Konzept

Original-Konzept Essbare Stadt, vorgelegt im Frühjahr 2009:

Im Folgenden sind skizziert:

  • Projektgeschichte
  • Satzung (hier als PDF öffnen)
  • Ziele des Vereins
  • Permakultur
  • Strategien / Möglichkeiten zur Verwirklichung
  • Sortimentsliste zukunftsträchtiger Nutzgehölze
  • Hintergründe zu unseren Themen

Projektgeschichte

Das Projekt „Kulturpflanzen-Pflanzenkultur-Permakultur“ war bereits Bestandteil der Bewerbung der Stadt Kassel zur Kulturhauptstadt Europas.
Seit 2005 ist es mit einem offenen Experimentiergarten unter dem Namen „plan t“ im öffentlichen Raum der Stadt verankert, angegliedert an die vielfältig vernetzte Kulturinitiative TRA.FO am Lutherplatz. Hier wird auf kleinster Fläche neben Schönheit und Vielfalt auch pflanzliches Vermehrungsmaterial seltener Kulturpflanzen produziert.

Das Gesamtprojekt zielt darüber hinaus schwerpunktmäßig auf die Anreicherung der Stadt mit Fruchtgehölzen (u.a. Walnuss, Esskastanie und Obst) und die Schaffung von Gemeinschaftsgärten und somit auf eine neue, zu entwickelnde Qualität der städtischen Freiraumnutzung mit relevanter Wirkung für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt.

Am 05.05.2009 haben 16 Menschen den gemeinnützigen Verein „Essbare Stadt e.V.” gegründet. Mittlerweile (Jul ´19) gibt es 100 Vereinsmitglieder, von denen viele in verschiedenen Bereichen an dem Thema arbeiten.

Aus der Satzung “Essbare Stadt e.V.” (ursprüngliche Version, geänderte Fassung von März 2015 hier)

§ 2 Vereinszwecke

(1) Zwecke des Vereins sind:

– die Förderung einer vielfältigen lokalen Nahrungsmittelproduktion im Bereich des Regierungsbezirks Kassel, insbesondere durch die Anreicherung der Stadt Kassel und ihres Umlandes mit Fruchtgehölzen

– die Erhöhung des lokalen Selbstversorgungsanteils mit pflanzlichen Erzeugnissen ohne marktwirtschaftliche Gewinnorientierung

– die Erschließung von Flächen für eine nachhaltige Nutzpflanzenproduktion

– die Entwicklung von Nutzungsstrukturen für Pflege, Ernte und Verteilung

– die Vermittlung von gartenbaulichen und erzeugnisverarbeitenden Kulturtechniken

– die Förderung der Anpassungsfähigkeit der Stadt Kassel und ihres Umlandes an sich verändernde globale Bedingungen wie Klimawandel und Ölfördermaximum
(2) Die Vereinsziele werden verwirklicht durch Austausch und Kooperation mit Stadtverwaltung, Universität und weiteren relevanten Institutionen, durch weitreichende Netzwerkarbeit zur Erweiterung des Wissens- und Kompetenzpools, durch öffentliche Kultur- Bildungs- und Teilnahmeangebote wie z.B. Ausstellungen, Vorträge und Workshops, durch Eigenarbeit der Mitglieder sowie durch das Einweben von Spenden und Fördermitteln.

(Spendenkonto: „Essbare Stadt e.V.“, IBAN: DE 58 5205 0353 0011 8084 53,
BIC: HELADEF1KAS, Kasseler Sparkasse)

Ziele des Vereins

ökologisch
Anreicherung der Stadt Kassel mit Fruchtgehölzen und Nutzbiotopen
Artenvielfalt und Lebendigkeit
Erhaltung alter Kultursorten, Kultivierung wertvoller Wildsorten
Multifunktionalität: hoher ästhetischer Wert + nutzbare Erträge
Erhaltung und Pflege bestehender städtischer Streuobstwiesen
Beitrag zum Klimaschutz durch CO2-Bindung
Erkenntnisgewinn über alternative Bepflanzung in bezug auf den Klimawandel
nachhaltige, gemeinschaftsfördernde und produktive Flächennutzung

sozial
Beitrag zur Gemeinbildung durch Bewusstseinsbildung für die Abhängigkeit von den natürlichen Lebensgrundlagen und Kreisläufen
Vermittlung von Kulturtechniken (z.B. Veredelung, Pflanzungen, Baumpflege)
Beitrag zur Stärkung des sozialen Zusammenhaltes durch Partizipationsangebote für interessiere Bürger / Nachbarschaften
Künstlerische und sozio-kulturelle Angebote
Förderung von bürgerschaftlichem Engagement, sozialer und ökologischer Verantwortung und Gestaltungskompetenz
Entwicklung von Nutzungsstrukturen

ökonomisch
Erschließung von Flächen für eine vielfältige lokale Nutzpflanzenproduktion
Entwicklung von Nutzungsstrukturen für Ernte, Verteilung/Vermarktung
Stärkung der kommunalen Resilienz im Sinne von Widerstandsfähigkeit, Anpassungsfähigkeit, Elastizität ( > die Fähigkeit eines Systems, im Falle von Veränderungen oder heftigen äußeren Einwirkungen seinen Zusammenhalt zu bewahren und weiter zu funktionieren)
Beitrag zur Relokalisierung der Nahrungsmittelproduktion
Beitrag zur Nahrungsmittelsicherheit
Kassel als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit (Profilgewinn, Stadtmarketing)

Permakultur

Permakultur ist eine umfassende Planungs- und Gestaltungsmethode für nachhaltige, energieeffiziente Lebensräume.
Permakultur-Systeme sollen dauerhaft und vielfältig nutzbar sowie produktiv sein und im Idealfall mit einem Minimum an Fremdenergie auskommen, indem es die vorhandenen Kräfte und Ressourcen nutzt.
Die Funktion des Menschen soll dabei nicht die eines ständigen (Um-) Gestalters sondern eher die eines Initiators und Steuermanns des Systems sein. In die Planungen (“Designs”) fließen standörtliche, energetische und soziale Faktoren sowie ihre Beziehungen untereinander ein.
(Definition von Christian Skiba, www.cityfarmer.de)

Strategien / Möglichkeiten zur Verwirklichung

Sukzessive Einzel-/Kleingruppen-Pflanzungen von u.a. Walnuss und Esskastanie auf marginalen städtischen Flächen in Abstimmung mit dem Umwelt-und Gartenamt, Arbeitstitel „Dekadenbäume“. Kooperation mit Galama denkbar.

Polykulturen für Nachbarschaften unter Partizipation von Anwohnern, Strauch-/Baumspenden, Senior-Junior-Patenschaften, partizipative Permakulturplanung und Umsetzung.

Fruchthaine, Esswäldchen, Gemeinschaftsgärten insbesondere in Stadtteilen mit hohen Armutsanteil, in Abstimmung mit dem Umwelt- und Gartenamt und den Ortsbeiräten

Entwicklung von Nutzungsstrukturen für Ernte, Verteilung/Vermarktung (z.B. Nachbarschaftsvereine, Tauschring, Saftmobil, Silka, GemüseSelbstErnte, Free Mobil etc.)

Gewährleistung von Pflege und Erhaltung durch den Verein „Essbare Stadt e.V.“, der durch Vermittlung von Kulturtechniken wie Baumpflanzung und –pflege zur Gemeinbildung beiträgt

Gründung einer beim Umwelt- und Gartenamt angesiedelten Arbeitsgruppe „essbare Stadt“ zur Flächenfindung, Koordination und Planung

Berücksichtigung / Freihalten von zukünftigen Flächen für lokale Nahrungsmittelproduktion auf Ebene der Stadtplanung (kommunale Bodenvorratswirtschaft)

Pflanz-Angebote für private Gärten

Kooperation mit Schulen und Kindergärten, „Beerenoffensive“

Kooperation mit Wohnbaugesellschaften, der Uni Kassel und Firmen

Die Stadt Kassel nutzt das Potential der Projektidee offensiv (Leuchtturm), um sich als Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit zu profilieren („Stadt im Wandel“, „Kassel blüht auf“,„StadtFruchtGenuß“, „Dekadenbäume“, „WalnussWald Kassel“ etc.).

Mittel für die Umsetzung incl. Pflege werden über Spenden und Förderer durch den Verein „Essbare Stadt e.V.“ akquiriert.

Im größeren Maßstab können in Kooperation mit der Stadt Kassel Landes-, Bundes- und EU- Gelder beantragt werden. Das Projekt wäre z.B. ein sinnvoller Beitrag für das Bundesprogramm „Klimzug“ (Klimawandel in Regionen zukunftsfähig gestalten)

Sortimentsliste zukunftsträchtiger Nutzgehölze (Auswahl)

Walnuss (Juglans regia)
Esskastanie (Castanea sativa)
Haselnuss (Corylus avellana / C. maxima)
Kirsche (Prunus avium)
Apfel (Malus domestica)
Pflaume (Prunus domestica / P.domestica ssp insistita)
Linde (Tilia spp)
Kornelkirsche (Cornus mas)
großfrüchtiger Weißdorn (Crataegus schraderiana / C.arnoldiana)
Kirschpflaume (Prunus cerasifera)
Mispel (Mespilus germanica)
Johannisbeere (Ribes nigrum / rubrum)
Apfelbeere (Aronia melanocarpa)
Felsenbirne (Amelanchier lamarckii)
Erbsenstrauch (Caragana aborescens)
Quitte (Cydonia oblonga)

Hintergründe zu unseren Themen __________________________________

Transition Town Kassel – Stadt im Wandel Kassel

Was ist Transition? Transition meint den Wandel von einer ölabhängigen Wachstumsgesellschaft, zu einer zukunftsfähigen und am Menschen orientierten Lebensweise.
Die Transition-Town Bewegung, 2006 in England gegründet, will den Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft und Kultur angehen. Das Besondere der Transition-Town-Bewegung ist die Ermächtigung zu kreativem Mitgestalten und zu Bürgerbeteiligung, um gemeinschaftlicheAntworten zu finden auf die Herausforderungen von Klimawandel, Überschreiten des Ölfördermaximums (Peak Oil), Wirtschaftskrise und weitere Fragen unserer Zeit.
Konkret heißt dies auch, vom Nebeneinander der unterschiedlichsten Ansätze hin zu einem Miteinander.

Mehr unter www.ttkassel.de

Solidarische Landwirtschaft

Wie funktioniert solidarische Landwirtschaft?
http://solidarische-landwirtschaft.org/konzept

Solidarische Landwirtschaft nahe Kassel:  Gärtnerei Wurzelwerk 34355 Escherode

Mach Was Stiftung

Die Mach-was-Stiftung ist eine gemeinnützige Zustiftung der Bürgerstiftung für Stadt und Landkreis Kassel. Zweck der Stiftung ist es, in Kasseler Stadtteilen und Quartieren wohnungsnah kulturelle Beschäftigung für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen zu ermöglichen und zu unterstützen. Im Besonderen für Menschen, die aufgrund ihrer Wohn- und/oder ihrer sozialen Situation nicht über die dazu nötigen Flächen, Räume und Ausstattungen verfügen und denen deshalb oft genug nur der bloße Fernseh- oder Alkoholkonsum und wachsende Einsamkeit bleibt.  http://www.mach-was-stiftung.de/